Zwei Freunde, ein Team – 1991 die Vorstellung des „Team-Test“

Die große Chance, Hundesportvereine positiv in der Öffentlichkeit zu platzieren, sah ich schon immer im Bereich Hundeerziehung. Als Vorstand und Trainer habe ich im Laufe von 49 Jahren wohl um die Zweitausend Hundehalter/innen betreut. Kaum ein Kunde kam, um Sport zu treiben, sondern um den Familienhund zu einem angenehmen, gehorsamen Begleiter zu formen. Die Aufgabe meiner Basistrainer war es, die Neulinge weiterführend für den Sport mit dem Hund zu gewinnen.

Das Schwergewicht „Erziehungsangebot“ kam für die öffentliche Meinungsbildung in den 1980er und 1990er Jahren zu kurz. Um diesen Zweig der Vereinsarbeit in den Fokus zu rücken, waren die Anti-Hunde-Kampagne in den Medien, die in mehreren Wellen seit Mitte der 1980er Jahre über die Hundehalter schwappten, gerade recht.

Hier konnte man einhaken und sich als Kompetenzträger einer geordneten Hundehaltung profilieren und Signale setzen mit dem Tenor „hallo, wir helfen euch“. Das bot Chancen für die positive Positionierung der Hundesportvereine, die in dieser Zeit mit der Schutzhundeausbildung in die Ecke von Kriminellen geschoben wurden. Der swhv brachte als Gegenargument zum „bösen Hund“ den „Team-Test“ auf den Weg. Das Pilotprojekt des swhv wurde in Mühlacker auf dem Rathausplatz ausgetragen.

Zunächst waren jedoch die vorliegenden Test-Vorschläge in eine gut les- und begreifbare Form zu bringen. Das besorgten meine Nichte Dorothee Neumann und ich innerhalb kürzester Zeit. Parallel dazu wurden Teams und Kreisgruppenbeauftragte geschult.

Das absolut Neue: Mein Vorschlag, der „Team-Test“ sollte auch Nichtmitgliedern zugänglich sein, folgte die swhv-Führung. Längst hatte ich erkannt, dass nicht jeder Hundebesitzer auch Mitglied eines Hundesportvereins sein will. Aber er erwartete Hilfestellung bei der Erziehung seines Hundes. Die bekam er beim HSVM vorbehaltlos. Später erkannte auch der VDH, dass für Nichtmitglieder Erziehungshilfe möglich sein muss (schon des Image wegen) und brachte den VDH-Hundeführerschein auf den Markt.

Meinem weiteren Vorschlag, das Erreichen von 50 Prozent der Testpunktzahlen genügt zum Bestehen des „Team-Test“, wurde ebenfalls zugestimmt. Die Medienpräsenz bei der Pilotveranstaltung war enorm. So etwas hat es im Hundesport noch nicht gegeben. Fernsehen, Radio, Zeitungen und Hundezeitschriften waren auf dem Mühlacker Rathausplatz und auf den umliegenden Wegen vor Ort. Das Echo war so groß, dass die Verbände quer durch Deutschland mit Anfragen überrannt wurden, sie waren jedoch mit den Anfragen überfordert.