Lauf- und Kurventechnik
In der Printbroschüre wird ausführlich das Training mit dem Hund beschrieben. Ergänzend dazu wird nachfolgend die Lauftechnik im Slalomlauf beschrieben.
Die Leistungsdichte im Slalomlauf hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt und auch im Spitzenbereich werden immer schnellere Zeiten gelaufen. Deshalb werden im Folgenden Betrachtungen angestellt, wie sich die Laufzeiten auf Grund veränderter Lauftechnik optimieren lassen. Kleine Änderungen der Lauftechnik haben oft schon große Auswirkungen. Eine Steigerung von einer Zehntelsekunde pro Tor ergibt nach zwei Durchgängen immerhin eine Verbesserung um einen Laufpunkt.
In einer theoretischen Betrachtung kann festgehalten werden, dass es einen Zielerreichungskonflikt zwischen dem kürzester Laufweg, einem möglichst geringem Geschwindigkeitsverlust und dem Senken des Körperschwerpunktes gibt.
Eigentlich ist der schnellste Weg der kürzestes. Die Frage ist, inwieweit sich dieses Prinzip auf den Slalomlauf übertragen lässt, da mit den Richtungsänderungen ein weitere Aspekt beachtet werden muss, nämlich die Abbrems- und Beschleunigungsvorgänge in den Toren. Je direkter der Laufweg ist, desto extremer sind auch die Abbrems- und Beschleunigungsvorgänge. Ein ganz spitzes Anlaufen ist auf jeden Fall nicht optimal, da das Tempo in den Toren gegen Null geht und die Geschwindigkeitsverluste überproportional höher sind, als die Verkürzung des Laufweges.
Das andere Extrem ist, dass bei runder Kurventechnik, der Laufweg länger ist, es muss also eine deutlich höhere Kurvengeschwindigkeit erzielt werden. Um dies zu realisieren, muss man aber auch die dadurch entstehenden Fliehkräfte auffangen. Im Rennsport bekommen die Autos hierfür breitere Reifen, der Hundeführer kann die Fliehkräfte nur über den Kontakt der Füße zum Boden ausgleichen. Dazu gehört vor allem Mut, denn dadurch steigt das Risiko, dass man ausrutscht. Das ist nicht jedermanns Sache.
Ein weiterer Faktor ist das Senken des Körperschwerpunktes. Je weiter dieser gesenkt wird, desto steiler kann die Kurve gelaufen werden und desto höher bleibt das Tempo. Aber auch hier wirken die Fliehkräfte und der Hundeführer muss das Vertrauen aufbringen, dass er nicht ausrutscht oder hinfällt.
Unstrittig ist, dass beim Vergleich der Lauftechniken die Linkstore runder gelaufen werden als die Rechtstore. Da bei den Linkstoren der Hund innen läuft, hat der Hundeführer automatisch einen längeren Laufweg. Das Senken des Körperschwerpunktes spielt in den Linkstoren eine untergeordnete Rolle, wichtiger ist, inwieweit der gesamte Körper in Schräglage gebracht werden kann.
Doch wie schaut jetzt der optimale Laufweg aus? Im Alpinen Skisport ist das optimale Anfahren eines Slalomtores, wenn 2/3 der Kurve vor dem Tor und 1/3 nach dem Tor gefahren wird. Das ist auf jeden Fall ein guter Richtwert, schlussendlich hängt das aber auch von den Präferenzen des Hundeführers ab, denn je steiler er die Tore anläuft, desto aggressiver muss er das Tor angehen und je runder er es anläuft, desto höher wirken die Fliehkräfte. In wie weit der Bogen vor- und nach dem Tor gezogen wird, hängt am Ende aber auch vom Hund ab. Mit Hunden vom Typ 1 (die „Wechselhaften, siehe Printbroschüre Kapitel 10) sind die Laufwege zum Beispiel tendenziell runder zu laufen, damit der Lauffluss Aufrecht erhalten bleibt.
In der Bildreihe sind grundsätzliche Technikbilder beschrieben: