Das Stufenmodell in der Praxis

Einordnung der Trainings- und Wettkampfleistungen

Beim Blick in die Ergebnislisten kann der erste Eindruck stark tauschen. Uwe Gampp mit seinem Flash gelang es in der Vorsaison nicht, bei den Meisterschaften seine besten Leistungen abzurufen. Erst vier Wochen später schaffte er das bei einem Vereinsportfest. Die interessante Frage ist, warum er das nicht geschafft hat.

Flash ist zwei Jahre alt und er musste sich in der abgelaufenen Saison erst noch für die höchste Prüfungsstufe qualifizieren. Erst seit 1 1/2 Jahren trainiert er leistungsorientiert. Flash ist für einen Australian Sheperd erstaunlich ruhig bzw. ausgeglichen. Parallel zum THS macht Uwe Obedience, Flash ist deshalb auf einem sehr hohen Niveau, was den Gehorsam anbetrifft. Mit einer hohen Motivation, aber trotzdem in ruhiger, fast gleichmütiger Ausführung setzen sie häufig Maßstäbe in den Wettkämpfen. Allerdings prescht Flash in hohem Wettkampftempo in den Laufdisziplinen immer wieder vor und macht Fehler.

Auf Grund dessen, dass Uwe in der AK 51 startet, muss er für die Qualifikation in die höchste Prüfungsstufe nur durchschnittliche Laufleistungen bringen. Weiterhin ist es so, dass im direkten Wettbewerb seine Konkurrenten im Gehorsam relativ schwach sind. Durch die nicht so hohe Leistungsdichte wie in den jüngeren Alterklassen gelang es diesem Team, ohne überdurchschnittliche Punktzahl sich auf Anhieb bis zur VDH-DM zu qualifizieren.

Die entscheidende Frage ist jetzt, auf welcher Leistungsstufe man dieses Team auf Grund der Teilnahme an der VDH-DM einordnet? Eigentlich müsste man ihn auf die Stufe 4 der leistungsorientierten Teams einstufen. Das Team hatte aber noch nicht die Reife für dieses Niveau.

Auf das Training übertragen bedeutete das, dass viel Grundlagenarbeit trainiert werden musste. Vor allem in der Wettkampfphase lässt man sich schnell verleiten, zu hohe Intensitäten zu laufen. Um eine nachhaltige Optimierung der Schwachpunkte erzielen können, muss das Training aber auf die dritte Leistungsstufe ausgerichtet sein. Im Trainingsalltag bedeutete das, dass Flash aus submaximalem Tempo heraus sehr exakt laufen musste. Es wurden immer wieder spontan Linkswendungen eingestreut, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Nur ab und zu erfolgen Läufe in hohem Tempo.

Über den Winter wurde verstärkt an diesen Grundlagen weiter gearbeitet. Erst mit dem Übergang in die Wettkampfphase des Folgejahres wurden der Anspruch und die Trainingsgestaltung, der für leistungsorientierte Teams gilt, umgesetzt. Dies machte sich zwar in den ersten beiden Wettkämpfen vor allem im Hürdenlauf noch nicht richtig bemerkbar. Die Ursache lag aber darin begründet, dass erst unmittelbar vor dem ersten Wettkampf mit dem wettkampforientierten Training (siehe Periodisierung) begonnen wurde und die ersten beiden Wettkämpfe noch zum Formaufbau dienten. In den weiteren Wettkämpfen konnte insgesamt ein sehr stabiles Niveau erreicht werden. Fehler blieben die Ausnahme und auf Grund des hohen Leistungsniveaus reichten sie trotzdem, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Dazu gehörte auch der Titelgewinn bei den swhv-Meisterschaften.

Dieser Anspruch wird auch mit Blick auf das Durchschnittsergebnis der besten fünf Wettkämpfe belegt. Über die gesamte Saison hinweg lag der Schnitt im Vorjahr bei 267,4 Punkten, bis Mitte des Folgejahres konnte dieser bereits auf 273,8 Punkte verbessert werden, was dem zu Folge einer Verbesserung von über 6 Punkten (!) entspricht.