Aufwärmen Hundeführer

Der THS lebt von der gemeinsamen Bewegung von Hund und HF, deshalb muss zur Vorbereitung auf das Training ein zielgerichtetes Aufwärmen erfolgen. In jeder Sportart gehört das Aufwärmen vor dem eigentlichen Training zum Standard, das gilt ohne Einschränkungen auch für den THS. Durch das systematische Aufwärmen wird der Körper auf die bevorstehenden Belastungen eingestimmt. Es gilt bei den Laufdisziplinen das Risiko von Verletzungen an Muskeln, Sehnen und Bändern zu minimieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass die konditionellen Fähigkeiten – die aus Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit bestehen – optimal ausgeschöpft werden können; ein Vorteil vor allem auch im Hinblick auf die Wettkämpfe, wenn es Zehntelsekunden geht.
Neben der Vorbereitung des Körpers auf die von ihm geforderten Belastungen, geht es auch um eine mentale Vorbereitung. Die immer wiederkehrenden und gleichen Abläufe des Aufwärmens geben dem Sportler Routine. Und Routine gibt Sicherheit. Dieser Faktor ist für Wettkämpfe nicht zu unterschätzen. Gerade hier können Lampenfieber und Nervosität nicht nur zu leistungshemmenden Reaktionen führen, sie können sich zusätzlich auch noch auf den Hund übertragen.

Eine Variante zur Dehnung des Oberschenkelbeugers ist, wenn die Füße über Kreuz gestellt werden.

Ablauf der Aufwärmarbeit
Der erste Schritt ist die Anregung der Herz-Kreislauf-Tätigkeit. Lockeres Warmlaufen bewirkt eine Anpassung der Herz-Kreislauf-Tätigkeit und der Atmung. Die Blutzirkulation und die Sauerstoffaufnahmekapazität werden gesteigert; der Blutwiderstand wird gesenkt und die Atmung ökonomisiert. Dies führt dazu, dass die Muskeltemperatur und der Energieumsatz im Muskel erhöht werden. Die Dauer des Warmlaufens ist individuell zu steuern, sie sollte aber mindestens 5 Minuten betragen.
Im zweiten Schritt folgen Dehnübungen. Durch das Stretching wird der aktive und passive Bewegungsapparat mobilisiert. Dabei sollten die wichtigsten Körperpartien für das Laufen mit einbezogen werden. Dazu gehören der Rücken, die Schultern, die Brust, die Oberschenkelstrecker, die Beinbeuger, die Wadenmuskulatur und die Adduktoren. In diesem Zusammenhang wird auch häufig vom „Range of Movement“ gesprochen, mit dem die Beweglichkeit des Körpers ausgedrückt wird. Nur wer über die notwendige Beweglichkeit verfügt, wird auch in der Lage sein, die richtigen Bewegungsabläufe für Sprintbewegungen auszuführen. Oder umgekehrt ausgedrückt: wer seine Beweglichkeit verbessert, kann Leistungsreserven für den Sprint erschließen.

Grundsätzlich werden Stretchingübungen für vor und nach dem Training unterschieden. Vor der Trainingsbelastung sollte der Muskel kurz angedehnt werden, sodass der Muskeltonus erhalten bleibt. Das bedeutet, dass die Muskulatur noch genügen Spannung für schnellkräftige Bewegungen bereithält. Ein gesunder Muskel soll also nicht überdehnt werden, das heißt, nicht zu lange und nicht zu intensiv dehnen. Etwas anderes ist es, wenn man muskuläre Probleme hat, dann müssen die betroffenen Körperpartien intensiver gedehnt werden. Das Dehnen nach dem Training hat den Effekt, dass die Stoffwechselendprodukte, die durch die Trainingsbelastung entstanden sind, besser abgebaut werden und eine schnellere Regeneration einleiten können.
Das Aufwärmen wird mit speziellen Laufübungen abgeschlossen. In der Regel sind dies Steigerungsläufe (kontinuierliches Steigern des Lauftempos bis zur Maximalgeschwindigkeit, kurzzeitig die Maximalgeschwindigkeit halten und anschließend wieder lockeres Auslaufen) sowie kurze Sprints (schnelle Antritte mit maximaler Geschwindigkeit). Die Laufübungen können durch koordinative Übungen ergänzt werden.

Der Oberkörper sollte beim Aufwärmen ebenfalls mobilisiert und gedehnt werden.

Integration des Aufwärmens in das Training mit dem Hund
Es ist nicht notwendig, das Aufwärmen hochwissenschaftlich zu betreiben und in den Mittelpunkt des Trainings zu stellen. Der Stellenwert innerhalb des gesamten Trainings darf nicht zu hoch angesetzt sein. Bei einer Trainingseinheit von 90 Minuten sollte das Aufwärmen ungefähr 15 Minuten betragen (Richtwert). Wird in einer Trainingsgruppe trainiert, können die Pausen zwischen den einzelnen Teilnehmern zur individuellen Aufwärmarbeit genutzt werden. Beispielsweise kann dies parallel zum Gehorsamstraining erfolgen oder es werden lockere, nicht auf Schnelligkeit abzielende Läufe mit dem Hund zum Teil des Aufwärmprogramms.

Steigerungsläufe runden das Aufwärmprogramm ab.