Erlernen und optimieren der Hürdentechnik
Die Ursache für viele Stangenabwürfe ist auf fehlende koordinative Fähigkeiten des Hundeführers zurückzuführen. Es muss ein Gefühl für die Distanz zur Hürde entwickelt werden. Der Läufer muss spüren, ob er mehr Druck zur nächsten Hürde entwickeln muss, um noch über die Hürde zu kommen oder ob er zu dicht auf sie aufläuft. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Teil seiner Aufmerksamkeit auf den Hund gerichtet ist.
Deshalb sollte der Hundeführer das Überlaufen der Hürden so weit automatisieren, dass er intuitiv entscheiden kann, wie er handeln muss. Diese Fähigkeit kann er über koordinative Übungen entwickeln bzw. erlernen. Mit den koordinativen Übungen wird gleichzeitig auch die Hürdentechnik verbessert.
1. Gehen über die Hürde
Es werden sechs Hürden im Abstand von einem Meter aufgestellt. Der Hundeführer führt die Übung im Gehen aus, um sich ausschließlich auf die Hürdentechnik konzentrieren zu können. Es ist dabei auf eine kontrollierte Ansteuerung der Hürde sowie auf einen sauberen Fußaufsatz zu achten. Die Übung sollte mit beiden Beinen durchgeführt werden.
Ergänzend dazu wird die Übung durchgeführt, indem Druck vom Absprungbein über den Zehenstand ausgeübt wird, damit die Hürde dynamischer überlaufen werden kann.
2. Übung: Überlaufen der Hürde im 1er-Rhythmus
Es werden sechs Hürden im Abstand von drei Metern aufgestellt. Diese Übung wird im Laufen ausgeführt, wobei nach der Landung nur noch ein Bodenkontakt erfolgt. Die Flugzeit sollte insgesamt so kurz wie möglich sein, deshalb muss vom Absprungbein aktiv Druck gemacht werden für die Hürdenüberquerung, anschließend muss das Schwungbein aktiv zum Boden geführt werden, um wieder schnell beschleunigen zu können. Der Oberkörper bleibt dabei ruhig und sollte nicht ins Pendeln zu kommen. Dies gilt ebenso für die Armführung. Alternativ kann diese Übung nur mit Schwungbein über der Hürde ausgeführt werden, das Nachziehbein wird passiv neben der Hürde hergeführt. Auch diese Übung kann mit beiden Beinen zur allgemeinen Steigerung der koordinativen Fähigkeiten durchgeführt werden.
3. Übung: Überlaufen der Hürde im 3er-Rhythmus
Neben einer sauberen Technik und einem schnellen Bodenkontakt wird jetzt noch ein hohes Ausführungstempo trainiert. Dabei werden die fünf Hürden im Abstand von sechs bis sieben Metern aufgestellt. Wichtig ist jetzt, das maximale Tempo zu laufen, ohne dabei den Schrittrhythmus zu verlieren, d.h., nach der Landung erfolgen immer drei Bodenkontakte. Gerade beim Anlaufen der letzten Hürden zeigt sich, wer schon eine stabile Technik besitzt, da in der Regel auf Grund der höheren Geschwindigkeit die Schrittlänge reduziert werden muss, um nicht zu dicht auf die nächste Hürde aufzulaufen.
Der Absprungpunkt im ersten Video beträgt weniger als einen Meter. Das ist so dicht, dass die Läuferin den Unterschenkel des Schwungbeines nicht nach vorne führen kann und es zu einem Bremsstoß kommt, die Hürdenüberquerung bleibt relativ passiv.
Durch Visualisierung mit Tellern kann die Läuferin jetzt den richtigen Punkt für die Absprung (> 1,5 Meter)bestimmen. Dabei macht sie deutlich mehr Druck, wenn sie in die Hürde überläuft. Vor allem an der zweite Hürde ist zu sehen, dass sie trotz des größeren Abstandes zur Hürde sie diese viel flüssiger überläuft.
Ein weitere Aspekt dieser Übung ist es, so schnell wie möglich wieder Fuß zu fassen und zwischen den Hürden mit einer hohen Frequenz zu laufen.
4. Übung: Laufen über die Wettkampf-Abstände
Wichtig sind natürlich auch Läufe in Wettkampftempo mit den tatsächlichen Abständen der Hürden aus dem Wettkampf (10 m). Vor allem in Duellen im direkten Verleich zeigt sich, inwieweit die Technik schon stabil ist.
Im Beispiel ist zu sehen, dass der linke Läufer zwar die höhere Grundschnelligkeit hat, die rechte Läuferin realisiert aber eine höhere Geschwindigkeit über den Hürden, weil sie den Unterschenkel und die Fußzehen im Landeteil nicht fallen lässt (siehe Lauftechnik Hürdenlauf).